Farben // Die Malerei spielt nun mehr als 30 Jahre eine wichtige Rolle in meinem Leben. Sie ist für mich persönlich das einfachste Mittel mein Inneres nach Außen zu kehren, Stimmungen zu visualisieren, neue Welten zu erschaffen.
Wenn ich male, gilt meine ganze Aufmerksamkeit den Farben. Es ist erstaunlich, wie sich beispielsweise ein Zitronengelb im Ver-hältnis zu seiner Umgebungsfarbe stetig verändert, gar auf verschiedenste Weisen wahrgenommen wird. Probieren Sie es selber aus: Nehmen Sie zwei Zitronen. Legen Sie die Eine auf dunkelblaues Tonpapier und die Andere auf einen ein Rotes. Sehen Sie die unterschiedliche Nuancierung der einen, gelben Zitrone? Genau dieser metamorphische Charakter von Farbe fasziniert und reizt mich seit jeher.
Die Mehrheit der Menschen würde ohne zu zögern der Aussage zustimmen, dass ein Bild etwas statisches ist. Diese Annahme trifft vielleicht auf Drucke und Poster zu, aber nicht auf eine bemalte Leinwand. Externe Faktoren, wie Lichtintensität, Lichtfarbe, Licht-einfallswinkel, die Wandfarbe, an der das Gemälde hängt, ja sogar die Farben der Möbel im Raum – dies sind nur ein paar der zahl-reichen Komponenten, die erheblich den Facettenreichtum ein und des selben Kunstwerkes beeinflussen.
Ist das nicht genial? Millionen, gar Milliarden von mikroskopisch kleinen Pigmenten, alle nebeneinander platziert auf einem Medium: der Leinwand. Sie schaffen Leben, ferner Bewegung und dies ausschließlich durch Ihre individuelle Fähigkeit Licht zu absorbieren. Parallel hierzu lässt die Diversität der Untergrundbeschaffenheit feine Schattierungen entstehen, es tun sich Farbabstufungen her-vor, höher gelegene Pigmente glänzen nahezu majestätisch, blinken und flimmern. Tiefer gelegene Partikel hingegen nimmt unser Auge als dumpfer, matter Schimmer wahr.
All diese Dinge sind von höchster Relevanz, wenn es darum geht ein Bild zu malen, mit dem Ziel, ein harmonisches Ganzes zu kre-ieren. Das Experimentieren und Erforschen der schier unendlich vielen, komplexen Wechselwirkungen habe ich mir zur Aufgabe gemacht. Auf spielerische, selbstverständliche Art und Weise gehe ich dem „Mysterium Farbe“ nach, gebe meinem inneren Drang, mich kreativ auszutoben seine Freiheit und lasse es einfach aus mir raussprudeln. Denn wenn ich male, tauche ich ein in eine ferne, bunte Welt: die der Farben – kontrastreich, leuchtend, stark.
Meine Bilder zeigen die aufregende, immerfort währende Beziehung von Licht und Schatten, von Hell und Dunkel. Sie inszenieren
ein Schauspiel, den Tanz der Farben. Sie füllen einen Raum mit Leben. Und das ist am Ende das, was für mich zählt – nicht nur
ein dekoratives Gemälde an die Wand zu hängen, sondern ein Bild, das voller Geschichten ist, das Menschen zum Träumen bringt.
Referenzen // 2014 Vernissage bei DiVoCare, München / diverse Ausstellungen im Schloss Blutenburg, sowie St.Michael zusam-men mit dem KK83 // Tel 0151 12 74 21 95